Andy Warhol

SEIN LEBEN

Andy Warhol gilt als Amerikas berühmtester Künstler, Exzentriker und Erfinder der Pop-Art. 1982 wurde er als Sohn tschechischer Einwanderer als Andrew Warhola in Pittsburgh geboren. Nach der Lehre zum Schaufensterdekorateur und dem Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh ging er 1949 nach New York. Dort begann die Karriere des Pop-Künstlers, dem man nachsagt, er hätte die Popkultur nicht nur in der Kunsttätigkeit, sondern auch als Person gelebt. Anfangs illustrierte Warhol Grafiken für Modezeitschriften, wie Vogue oder Glamour. Bei einer Illustration „Warholas“ zu einem Artikel vergaß Glamour das letzte a, worauf Andy Warhol fortan den verkürzten Nachnamen verwendete.

1962 war ein wegweisendes Jahr für Andy Warhol. Er malte eine Coca-Cola-Flasche auf zwei verschiedene Arten, einmal der vorherrschenden Kunstrichtung entsprechend, also abstrakt, die andere so, wie er sie für die Werbung illustrieren würde, und bat einen Freund um Feedback. Diesem gefiel die zweite besser. Kurz darauf bot er einer Galeristin 50 $ für die Antwort auf die Frage, was er malen solle. Sie riet ihm, zu malen, was er liebe. Aus dieser Kombination entstand 1962 in der FERUS Galerie seine erste Einzelausstellung mit 32 Campbell´s Soup Cans, je ein Bild von jeder Geschmacksrichtung, in dem neu begründeten Stil der Pop-Art.

Ab dem Jahr 1962 gründete Warhol Studios, die er Factory nannte. 1968 schoss Valeria Solanas Andy Warhol an, da er sich von diesem schlecht behandelt gefühlt hatte. Diese Begebenheit wurde 1997 unter dem Titel „I Shot Andy Warhol“ verfilmt. Nach dem Attentat widmete sich Warhol vermehrt der Filmproduktion.

SEIN WERK

Andy Warhol gilt als Erfinder der Pop-Art, denn das Werk Warhols ist eine Symbiose aus seinen Grafikkünsten und dem Alltagsleben. So entstanden begehrte Kultobjekte. Warhols Bilder und Siebdrucke bilden typische Motive der Popkultur ab. Sie reichen von Filmstars wie Marilyn Monroe, über Werbe- und Konsumartikel, bis hin zu Musiklegenden, wie Elvis Presley und eben auch Mick Jagger, dessen Unterschrift sich ebenfalls neben der Signatur von Warhol auf dem oben abgebildeten Gemälde befindet. Mit diesen Werken ist Warhol einer der Künstler, die seit den 50ern radikal mit der Kunsttradition brachen und eine neue Kunstrichtung, die Pop-Art schufen.

Die 1950er und 1960er Jahren waren die Zeit des abstrakten Expressionismus. Andy Warhol, der als Werbegrafiker keine klassische Kunstausbildung absolviert hatte, entwickelte einen neuen Zugang zu Kunst und grenzte sich von den bisher vorherrschenden Konventionen der Kunstszene ab. Als Grafiker war es Warhols Aufgabe, Dinge für Werbezwecke ansprechender und schöner wirken zu lassen. Diesen Zugang behielt er in Hinblick auf die Kunst bei. Sein erstes Gemälde war eine ansprechende Collage aus Werbeanzeigen für Essen, Fitness und Gesichtsoperationen.

Diese Idee der Pop-Art, Gegenstände des alltäglichen Lebens in das Zentrum der Bildmotive zu rücken, traf den Nerv der Zeit und machte Warhol zu einem Superstar der Kunst und zu einem Vorbild, das oft nachgeahmt wurde und andere Künstler inspirierte. Wesentliche Stilelemente finden sich bereits vorher bei Künstlern wie Pablo Picasso oder Salvador Dalí. Auch sie verwendeten Collagen und übernahmen populäre Sujets.

SEIN VERMÄCHTNIS

Die Pop-Art gilt als ein westliches Kunst- und Kulturphänomen, das von den soziokulturellen Veränderungen des wachsenden Kapitalismus der 1950er und 60er geprägt ist. Inmitten dieser heranwachsenden westlichen Konsumgesellschaft entwickelte und nährte sie sich mit Sujets und Motiven ihrer alltäglichen Umgebung: die neue Welt des Konsums, der Werbung und der aufkommenden Massenmedien. Gerade deshalb wird sie oft auch als Reaktion auf die davor stark intellektuell und abstrakt wirkende Kunstrichtung des Expressionismus verstanden.

Warhols Idee war der erste Schritt der Kunst, sich im aufstrebenden Kapitalismus der damaligen Zeit zurechtzufinden. Bei Warhol äußert sich dieses Phänomen in seiner Person als Auftragsgrafiker und Künstler. Es gelang ihm, die bis dahin starren Grenzen zwischen Kommerz und Kunst aufzubrechen und die kommerziell angewandte Kunst der Werbung mit der der bildenden Kunst als Hochkultur zu vereinen.