
Andy Warhol
22.02.2018 09:00Hier geht´s zu dem Gemälde Mick Jagger von Andy Warhol.
Jubiläen und Todestage halten uns dazu an, das Leben bestimmter Personen Resvue passieren zu lassen und über ihr Vermächtnis nachzudenken. Andy Warhol polarisierte von Beginn an und schaffte es den anfangs so kontrovers betrachteten Stil der Pop-Art salonfähig zu machen. Mittlerweile erreichen seine Gemälde Rekordpreise.
"Wenn du mit deiner Arbeit kein Geld machen kannst, dann musst du sagen, dass es Kunst ist; und wenn du Geld machst, sagst du, dass es etwas ganz anderes ist."
Sein Leben
Er gilt als Amerikas berühmtester Künstler, Exzentriker und Erfinder der Pop-Art. 1928 als Sohn von Einwanderern wurde Andy Warhola in ärmlichen Verhältnissen Pittsburgh geboren. Nach dem Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh ging er 1949 nach New York. Dort begann die Karriere des Pop-Künstlers, dem man nachsagt, er hätte die Popkultur nicht nur in der Kunst, sondern auch als Person gelebt. Anfangs machte er sich als Werbegrafiker für Modezeitschriften wie Vogue oder Glamour einen Namen. Apropos Namen: diese waren es im Übrigen auch, die ihm zu seinem verkürzten Nachnamen verhalfen, als sie bei einer seiner Illustrationen das letzte A von Warhola vergaßen und er sich daraufhin zu Warhol umbenennen ließ.
Seine Grafikkünste und das Alltagsleben boten ihm eine vielversprechende Symbiose, aus der viele begehrte Kultobjekte entstanden. Warhols Gemälde und Siebdrucke bilden typische Motive der Popkultur ab. Sie reichen von Filmstars wie Marilyn Monroe, über Werbe- und Konsumartikel, bis hin zu Musiklegenden, wie Elvis Presley und eben auch Mick Jagger, dessen Unterschrift sich ebenfalls neben der Signatur von Warhol auf dem oben abgebildeten Gemälde befindet.
Mit diesen Werken gehört Warhol zu den Künstlern, die seit den 50er radikal mit der Kunsttradition brachen und eine neue Kunstrichtung, die POP-ART schufen.
Sein Werk
In den 1950er und 60er war der Abstrakte Expressionismus die vorherrschende Stilrichtung der Kunstschaffenden. Mit seinem neuen Zugang als Werbegrafiker, anstatt einer klassischen Kunstausbildung, grenzte er sich von den bisher vorherrschenden Konventionen der Kunstszene ab. Seine Aufgabe als Werbegrafiker war es, Dinge zu „verhübschen“ und schöner wirken zu lassen. Dies wusste er schließlich auch auf die Kunst anzuwenden. Sein erstes Gemälde war eine ansprechende Collage aus Werbeanzeigen für Essen, Fitness und Gesichtsoperationen.
1962: ein wegweisendes Jahr für Andy Warhol
Er malte zwei verschiedene Coca-Cola Flaschen und zeigte sie einem Freund. Die eine, der damaligen Kunstströmung entsprechend eher abstrakt, und die andere, wie er sie für die Werbung illustrieren würde. Antwort: „Die Zweite“
Kurz darauf, bot er einer Galeristin 50$ für die Antwort: Was soll ich malen? Antwort: „Das was du liebst!“
Was er schon seit seiner Kindheit wirklich liebte und jeden Tag aufs Neue gerne hatte, waren die Suppen der Marke Campbell Soup.
Aus dieser Kombination entstand 1962 in der Ferus Galerie seine erste Einzelausstellung mit 32 Campbell´s Soupcans in dem neu begründeten Stil der Pop-Art.
Die Idee Gegenstände des alltäglichen Lebens in das Zentrum der Bildmotive zu rücken, traf den Nerv der Zeit und machte Warhol zu einem Superstar der Kunst, dem Begründer der Pop-Art und ein oft nachgeahmtes Vorbild.
Sein Vermächtnis
Die POP-ART gilt als ein westliches Kunst- und Kulturphänomen, die von den soziokulturellen Veränderungen des wachsenden Kapitalismus der 1950er und 60er geprägt ist. In Mitten dieser heranwachsenden westlichen Konsumgesellschaft entwickelte und nährte sie sich mit Sujets und Motiven ihrer alltäglichen Umgebung: die neue Welt des Konsums, der Werbung und der aufkommenden Massenmedien. Gerade deshalb wird sie oft auch als Reaktion auf die davor stark intellektuell und abstrakt wirkende Kunstrichtung des Expressionismus verstanden.
Wesentliche Stilelemente finden sich bereits vorher bei Künstlern wie Pablo Picasso oder Salvador Dalí. Auch sie verwendeten Collagen und übernahmen populäre Sujets. Viel weitreichender sind allerdings die Auswirkungen von Warhols Idee hinter der Pop-Art.
Es war der erste Schritt der Kunst sich im aufstrebenden Kapitalismus der Zeit zurecht zu finden. Bei Warhol äußert sich dieses Phänomen in seiner Person als Grafiker und Künstler. Es gelang ihm die bis dahin starren Grenzen zwischen Kommerz und Kunst aufzubrechen und die kommerziell angewandte Kunst der Werbung mit der der bildenden Kunst als Hochkultur zu vereinen.