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Kinetische Kunst

12.01.2018 09:00


Der Vater als Pionier


Yaacov Agam
gilt weltweit als Pionier im Bereich der kinetischen Kunst.

1928 wurde er ursprünglich als Yaacov Gipstein in Rishon LeZion, Israel, dem damaligen Mandatsgebiet Palästina als Sohn eines Rabbiners geboren, was ihn maßgeblich in seiner Philosphie und seinem Zugang zur Kunst beeinflusste.
1946 bis 1949 war er Student an der Kunst- und Designhochschule Bezalel Academy of Arts and Design, wo er Bildende Kunst studierte. Anschließend wanderte er nach Zürich in die Schweiz aus, um an der dortigen Kunstgewerbeschule und Universität weitere Kurse zu besuchen.
Zwei Jahre später, 1951 zog es ihn zum weiteren Studium ins Atelier d'art abstrait und an die Académie de la Grande Chaumière nach Paris, wo er bis heute lebt und arbeitet.

Der Durchbruch

1953 mit nur 25 Jahren hatte er bereits seine erste Einzelausstellung in der Galerie Craven und es folgten internationale Ausstellungen für kinetische Kunst, sowie die Teilnahme an der documenta III in Kassel.
Seitdem reihen sich renommierte Ausstellungsorte  Musée National d’Art Moderne in Paris, dem Guggenheim Museum, dem Museum of Modern Art und auch dem Jewish Museum in New York, sowie dem Hirshhorn Museum and Sculpture Garden of the Smithsonian Institution in Washington, D.C. um nur einige zu nennen.


Stil und Schaffen

Bereits in den frühen 1950er-Jahren begann Agam, sich für kinetische Elemente zu interessieren und verweigerte traditionelle statische Gemälde und Skulpturen. Heute gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der kinetischen Kunst, die sich durch bewegliche Elemente auszeichnen mit denen visuelle Effekte erzielt werden.
Seine Arbeiten bestehen aus unterschiedlichen Medien, die ihm neue gestalterische Möglichkeiten geben. Von Ton- und Tastbildern, die sich bei Berührung verändern, bis hin zu Arbeiten, bei denen sich Klang-, Licht- und Wasserelemente verbinden.

Besonders hervorzuheben sind seine reliefähnlichen Bilder, die mehrdimensional und auch perforiert sind. Mit dem Wechsel der Position des Betrachters verändert sich auch das Kunstwerk, wodurch der Künstler die Bedeutung von Wandel und Bewegung hervorhebt.

Seine öffentlichen Kunstwerke, meist Skulpturen sind auf den berühmtesten Straßen einiger Großstädte zu bestaunen wie in New York, Chicago, Paris oder Strasbourg.
So schaffte er es beispielsweise mit seiner riesigen Skulptur der "Hanukkah Menorah" zwischen Fifth Avenue und 59th Street in New York City ins Guinness Book of World Records.

 

Der Sohn als Ausnahmetalent


Ron Agam 
fand über die Fotografie den Weg zur kinetischen Kunst.

1958 wurde er in Paris geboren, genoss seine Bildung allerdings auch in den Städten Rehovot (Israel) und New York. Mit seinem erfolgreichen Vater an der Seite war ihm der Weg zu Kunst geebnet worden, den er vorerst allerdings auf dem Weg seiner Wahl beschritt: Der Fotografie.


Die künstlerische Fotografie

Diesen Weg schlug er bereits im zarten Alter von sechs Jahren ein und fotografierte die Kunstwerke seines Vaters Yaacov Agam. In den 1980ern gründete er schließlich seine eigene Artlife gallery im New Yorker Stadtteil SoHo.

Die Inspiration fand er vor allem in der jüdisch-israelischen Kultur und fotografierte traditionell jüdische Motive. Dadurch verlor er selbst in New York, wo er seine erste Ausstellung 1994 in der Magidson Fine Art Gallery in Manhattan hatte, nie die Verbindung zu seinen Wurzeln in Israel. Mit seiner Fotografie schaffte er es unter anderem ins Time Magazine und bis hin zum populären Lifestyle-Sender MTV.

2009 erhielt er für sein humanitäres, kulturverbindendes Werk als Fotograf zwischen den Ländern Frankreich, Amerika und Israel den Ritterorden der Ehrenlegion, der bereits 1802 von Napoleon Bonaparte ins Leben gerufen wurde.

Sein Weg zur kinetischen Kunst

Als Ron Agam 2010 während der Arbeit an einem Fotobuch mit Depressionen zu kämpfen hatte, beendete er die Arbeit daran und nahm ein Stück Kreide in die Hand. Er begann zu malen.

War vormals die Fotografie seine Leidenschaft, wechselte dies bald zu seinem tief philosophischen Ausspruch: "Lines are my vocabulary." in seinem Video Living among lineswo er sein Leben als Künstler beschreibt. Er arbeite 18 Stunden am Tag, je mehr er arbeite desto mehr ist er inspiriert, habe Angst wenn er aufhöre, würde der Prozess des Kunstschaffenden aufhören. 

“I began this work as a leap, without knowing where it will go. And I don’t think about it now, I just paint.”

Ron Agams faszinierende optische Werke sind die Antwort auf ein neues visuelles Paradigma, für das Wiederaufleben der Op-Art und Kinetischen Kunst.